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MUSS? ICH? DAS?

von Kati Koprek
07.10.2021

Kennst du das auch? Dass du dir selbst zu oft, zu viel Druck machst? Obwohl es manchmal sogar um etwas geht, das dir eigentlich Freude machen sollte? Dafür brauchts nur zwei Worten: ICH MUSS!

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Eine kleine Geschichte zum Foto:

Mit dem Halfter in der Hand bin ich auf dem Weg zu den Pferden. Gerade fühle ich mich nicht gut. Der Gedanke „Ich MUSS mein Pferd trainieren.“ stresst mich irgendwie. Also jetzt mal im ernst? Wie kann das sein? Ich verbringe so gerne Zeit mit den Pferden, und plötzlich macht mir der Gedanke nur noch Stress.

Also: Ist das wahr?? „Ich MUSS mein Pferd trainieren.“ - Hm, nein, eigentlich nicht.

Aber wie reagiere ich, was passiert, wenn ich diesen Gedanken glaube? Ich merke richtigen Druck auf meinen Schultern. Ich bin ganz hektisch und kann meinem Pferd nicht mehr zuhören. Ich habe eigentlich gar keine Lust, weil mir der Gedanke alle Freude am Training nimmt.

Wer oder was wäre ich denn, wenn ich diesen Gedanken  nicht denken könnte?

Dann würde ich mich jetzt ganz entspannt erst mal zu den Pferden setzen und genießen, dass ich hier bei ihnen sein kann. Ich wäre glücklich, dass ich gleich mit meinem Pferd arbeiten darf. Ich würde mich aufs Training freuen und wäre neugierig, wie weit wir heute kommen.

Ich setz mich zu den Pferden an die Heuraufe und überlege: ist es nicht genauso wahr, vielleicht sogar wahrer:

„Ich WILL mein Pferd trainieren.“ Oh ja, ich merke gleich, wie mir dieser Gedanke Energie gibt. Ich will, dass es gut gymnastiziert, fit und gesund bleibt.

„Ich DARF mein Pferd trainieren.“ Oh wow, ja, plötzlich kann ich wertschätzen, was für ein Privileg es ist, dass ich mit ihm arbeiten DARF.

„Ich KANN mein Pferd trainieren.“ Stimmt, ich bin sehr glücklich, dass es gesund ist, dass ich die Zeit und die Mittel dazu habe.

„Ich muss mein Pferd NICHT trainieren.“ könnte sogar das wahr sein? Hmm, eigentlich zwingt mich niemand dazu. Ich MUSS gar nichts. Also kann ich hier auch einfach noch ein wenig in der Heuraufe liegen bleiben. :-)

Das hab ich dann gemacht. Ich hab mir diese Pause gegönnt einfach nichts zu tun, bei den Pferden in der Heuraufe zu liegen, ihren Geräuschen zu lauschen und mich so lange zu entspannen, bis ich bereit fürs Training war.

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