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Ich bestimme hier, wie sich was anzufühlen hat!

von Christine Beckmann
01.09.2022

Dies ist meine erste Story! Okay, ich schreib mal eine schöne Geschichte! 

Es war einmal ein kleines Mädchen, das hiess Christine. Es fühlte sich manchmal überglücklich und sprang herum und freute sich seines Lebens. Da sagte doch glatt jemand: "Sei nicht so albern!" Okay, dachte sich die kleine Christine, ich bin nicht mehr albern. Manchmal war das kleine Mädchen traurig. Dann sagte doch glatt jemand: "Ach geh weida! Das ist doch garnicht so schlimm!" Und die kleine Christine dachte bei sich: Okay, das ist nicht so schlimm, dass ich traurig sein muss. Jahre später ist da eine erwachsene Christine, die von ihrem Mann ein wunderschönes Kompliment bekommt. Er sagte: "Wenn ich nicht schon in Dich verliebt wäre, dann würde ich mich jetzt in Dich verlieben." Christine fand das sehr schön und war entsetzt, weil sie dabei nichts spürte. Sollten da nicht Schmetterlinge im Bauch sein? Ein überwältigendes Liebesgefühl? Nein - da war nix. Nur Frau auf Sofa, der das gefällt. Mehr nicht. Und überhaupt auch der Tod des geliebten Stievfaters rührte keine einzige Träne in ihr. Mit ihren Gefühlen scheint etwas ganz und garnicht zu stimmen! Ein wunderbarer Satz zum Worken! Und natürlich beantwortete sie die ersten beiden Fragen der Work mit "ja". Sie konnte es einfach nicht anders sehen. Sie war sich da absolut sicher! Sie konnte spüren, wie ihr das ein extrem unbehagliches Gefühl macht, wenn sie den Gedanken glaubte! Nur zu komisch, dass sie das so klar spüren konnte! Wenn sie den Gedanken glaubte: "Mit meinen Gefühlen stimmt was nicht" dann zog sie sich auch in ihr Schneckenhaus zurück. Alle anderen hatten wohl richtige Gefühle, nur sie selber nicht. Sie machte sich klein im Vergleich zu ihrer Umwelt. Die Trauergäste auf der Beerdigung hatten die richtigen Gefühle, weil sie weinten, sie selber nicht. Das fühlte sich so traurig an, dass Christine zu weinen anfing, weil sie nicht weinen konnte. Auch irgendwie merkwürdig, oder? Christine war einfach nicht in der Lage, sich mit ihren Nicht-Gefühlen in der Situation anzunehmen wie sie war, wenn sie dachte: Mit meinen Gefühlen stimmt was nicht! Ständig versuchte sie Gefühle herbeizufühlen - was natürlich HOPELESS ist! Sie vergleicht die Gefühle ihres Mannes mit den eigenen. Er fühlte natürlich richtig und sie selber falsch! Dann kam die Zauberfee und nahm den Gedanken: Mit meinen Gefühlen stimmt was nicht! mit. Christine kannte ab sofort den Gedanken nicht mehr. Ohne den Gedanken, ist sie auf einer Trauerfeier und denkt liebevoll an den Verstorbenen und ist froh, dass er nicht lange hat leiden müssen. Sie lächelt, weil sie schöne Erinnerungen an ihn hat. Das fühlt sich für sie soooooOOOOO schön an! Sie schwelgt in diesen Erinnerungen und ist froh, so viel schöne Zeit mit ihm verbracht zu haben. Liebesbekundungen ihres Mannes geniesst sie einfach, ohne über ihre Gefühle nachzudenken. Was er fühlt, weiss sie nicht und wie sie fühlt ist genau richtig. Wow! Danke, liebe Zauberfee, dass Du den Gedanken mitgenommen hast. Jetzt geht es Christine viel besser. Sie hat genau die Gefühle, die gerade auftauchen! Das kann sie ganz klar sehen: "Mit meinen Gefühlen stimmt was voll!" Sie war so im Einklang mit dem Tod des Stiefvaters, der noch immer in ihr weiterlebte, dass sie nicht traurig war. Ausserdem konnte sie ja weinen, weil sie nicht weinen konnte! Mega! Krass! Auch die Begegnung mit ihrem Mann ist einfach nur schön! Und Frau auf Sofa geniesst! Fertig! 

Seit dieser Zeit beobachtet sich Christine und freut sich über jedes Gefühl und über jedes Nicht-Gefühl. Wobei man sagen muss: Die Gefühle werden immer bunter und häufig kommen Glücksgefühle einfach so auf, ohne, dass ihr bewusst wäre, warum. Und manchmal kullern die Tränen - einfach so! Ist es nicht schön, dachte sie bei sich, wenn Gefühle genau wie Gedanken kommen und gehen dürfen, wie sie wollen?

Von da an beschloss sie, ihren Gefühlen keine Vorschriften mehr zu machen und lebte glücklich bis zum heutigen Tag!

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