The Work anwenden – so geht's

Die Anwendung von The Work gliedert sich in drei einfache Schritte:

  1. Fülle das Arbeitsblatt „Urteile über deinen Nächsten“ aus
  2. Beantworte zu jeder Aussage auf dem Arbeitsblatt vier Fragen
  3. Finde Umkehrungen und Beispiele

1. Fülle das Arbeitsblatt „Urteile über deinen Nächsten“ aus

Bereits als Kinder lernen wir, dass wir andere Menschen nicht verurteilen sollen. Dennoch tun wir es innerlich ständig. Wir wissen besser, wie unsere Freunde sich verhalten sollten, wie unsere Kinder uns behandeln sollten, was für unsere Eltern das Beste wäre ...

Was wir über andere denken, sprechen wir jedoch meistens nicht aus, sondern verschweigen und unterdrücken es. Mit diesen unterdrückten Gedanken arbeitet The Work. Sobald wir damit anfangen, die Gedanken intensiv, offen und frei zu untersuchen, beginnt ein erhellender Prozess der Selbsterkenntnis.

Der Einstieg in The Work ist am einfachsten, wenn du zunächst das Arbeitsblatt „Urteile über deinen Nächsten“ ausfüllst. Entscheide dich für einen Menschen, dem du noch nicht vollständig vergeben hast. Es ist unerheblich, ob dieser Mensch noch lebt oder bereits verstorben ist. Erinnere dich an eine konkrete Situation, in der du mit dieser Person nicht in Frieden warst. Werde still, geh nach innen und spüre, was jetzt in diesem Moment in dir ist.

Zensiere dich beim Ausfüllen des Arbeitsblattes nicht, sei nicht weise oder spirituell. Versuche die Wut, den Ärger, die Enttäuschung, den Schmerz noch einmal so zu erleben, als wärst du in diesem Moment in der konkreten Situation. Beantworte jede Frage ausführlich und berücksichtige jeden stressvollen Aspekt, der dir über die andere Person in den Sinn kommt. Jetzt ist die Gelegenheit, deine Urteile auf dem Papier zum Ausdruck zu bringen.

2. Beantworte die vier Fragen

Jede Aussage auf dem Arbeitsblatt wird nun mit vier Fragen untersucht:

  1. Ist das wahr?
  2. Kannst du dir absolut sicher sein, dass das wahr ist?
  3. Wie reagierst du, wenn du diesen Gedanken glaubst?
  4. Wer wärst du ohne den Gedanken?

Wichtig: Bei dem, was du auf dem Arbeitsblatt zu Punkt 1 geschrieben hast, stellst du nicht deine eigenen Gefühle infrage, sondern die Aussage, die dein Gefühl hervorgerufen hat. Ein Beispiel: „Ich bin wütend auf Annette, weil sie mir nicht zuhört.“ Die Aussage, mit der wir arbeiten, lautet: „Annette hört mir nicht zu.“ Bei allen weiteren Punkten auf dem Arbeitsblatt kannst du die Aussagen genau in der Form untersuchen, in der du sie aufgeschrieben hast.

3. Finde Umkehrungen und Beispiele

Nachdem du zu einer Aussage die vier Fragen beantwortet hast, bilde eine Umkehrung und finde drei echte, überzeugende Beispiele, die für dich belegen, dass die Umkehrung auch wahr ist. Eine Aussage kann ins Gegenteil, zur anderen Person und und zu dir selbst umgekehrt werden. Manchmal ist auch die Umkehrung zu „mein Denken“ möglich.

Nehmen wir als Beispiel die Aussage „Paul versteht mich nicht“. Die Umkehrung ins Gegenteil lautet „Paul versteht mich“. Versetze dich wieder in die konkrete Situation und betrachte sie einmal unter umgekehrten Vorzeichen: Wie ist es in dieser Situation wahr, dass Paul dich versteht. Entscheidend ist dabei, dass deine Beispiele sich in dir wahr und stimmig anfühlen. Es gibt bei The Work keinen Grund zur Eile. Lass dich überraschen, was bei der Meditation über die Umkehrung in dir auftaucht. 

Wenn du sehen kannst, wie die Umkehrung ins Gegenteil auch wahr ist, gehe weiter zur nächsten Umkehrung. Die Umkehrung zur anderen Person wäre in unserem Beispiel „Ich verstehe Paul nicht“. Nun versenke dich wieder in die Situation und finde auch für diese Umkehrung drei echte Beispiele. 

Anschließend kannst du die ursprüngliche Aussage zu dir selbst umkehren: „Ich verstehe mich nicht.“ Du bist eingeladen, auch hierfür mindestens drei überzeugende Beispiele zu finden - ausgehend von der konkreten Situation, über die du dein Arbeitsblatt geschrieben hast.

Bei den Umkehrungen kannst du erfinderisch und spielerisch sein. Es ist nicht wichtig, in welcher Reihenfolge du über die Umkehrungen meditierst. Durch den Spiegel anderer entdeckst du ungekannte Seiten von dir selbst.

Wenn du einmal nicht weiterkommst ...

Manchmal kommt es uns so vor, als sei unser Verstand blockiert. Es fällt uns möglicherweise schwer, Frage 4 zu beantworten oder ein überzeugendes Beispiel für eine Umkehrung zu finden. Dann ist es oft hilfreich, dem Verstand und dem Herzen etwas mehr Zeit zu geben. Wenn du die Antworten oder Beispiele gerade nicht finden kannst, finden sie dich vielleicht, wenn du es am wenigsten erwartest - unter der Dusche, beim Kartoffeln schälen oder nachts im Traum.

Zudem gibt es die Möglichkeit, die kostenlose The Work Helpline zu kontaktieren, falls du mit deinem The-Work-Prozess allein nicht weiterkommst. Und nicht zuletzt findest du bei uns eine ganze Reihe erfahrener Begleiter/innen, die dich bei Bedarf gern unterstützen.